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13. Oktober 2016

Rescue Days

Im Rahmen der Rescue Days führte der Katastrophenschutz des Landkreis' Bad Kreuznach drei großangelegte Übungen durch. Im Interview erzählen Michael Rebenich und Matthias Plautz vom ASB, was sie dabei erlebt haben.

Vom 7. bis 9. September waren die Rescue Days zu Gast in Bad Kreuznach. Ausgerichtet von der Firma Weber Rescue bietet die einmal jährlich stattfindende Veranstaltung Feuerwehrleuten und Rettungskräften aus der ganzen Welt die Möglichkeit, neuste Entwicklungen aus dem Bereich der Technischen Unfallrettung kennenzulernen und unter fachlicher Anleitung auszuprobieren. Für das Jahr 2016 war es Kreisfeuerwehrinspektor Werner Hofmann sowie dem Kreisfeuerwehrverband gelungen, die Rescue Days nach Bad Kreuznach zu holen. Rund 700 Teilnehmer, darunter u.a. auch amerikanische, spanische und japanische Feuerwehrleute, zerlegten an dem Wochenende etwa 140 PKW, LKW oder Busse verschiedenster Bauart. Simuliert wurden Unfälle wie sie im Straßenverkehr beinahe täglich vorkommen: Frontalzusammenstöße zweier Fahrzeuge, Auffahrten unter LKW-Trailer oder Kollisionen mit Fahrbahnbegrenzungen.

Anlässlich der Rescue Days nutzten auch die Hilfsorganisationen aus Bad Kreuznach die Gelegenheit, eine Alarmübung der SEG (Schnelleinsatzgruppe) durchzuführen. Drei Mal stellten sich die ehren- und hauptamtlichen Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes sowie des Malteser Hilfsdienstes der Situation, Menschen aus einem verunglückten Bus befreien und versorgen zu müssen. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei stets von einer Gruppe aus Feuerwehrleuten, im letzten Durchgang gar mit internationaler Zusammensetzung. 35 Menschen saßen in dem Bus, die im Vorfeld von Mitarbeitern des Roten Kreuzes mit täuschend echt wirkenden Verletzungen aller Art geschminkt wurden. Michael Immig vom ASB KV Bad Kreuznach, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL) des Landkreises Bad Kreuznach, betonte zum Anschluss der je etwa 90 Minuten dauernden Übungen, wie wichtig eine möglichst realitätsnahe Darstellung des Unfalls sei. „Nur so können wir wirklich für den Ernstfall üben. Gelegenheiten wie diese erhalten wir nur selten, daher war es gut, dass wir dieses Szenario gleich drei Mal üben konnten."

Michael Rebenich, Leiter Rettungsdienst des ASB KV Bad Kreuznach sowie stellv. Leiter der SEG des Landkreis Bad Kreuznach, und Matthias Plautz, Mitarbeiter im ASB-Rettungsdienst und Ausbildungsbeauftragter Katastrophenschutz, nahmen ebenso an den Übungen teil. In einem kurzen Interview schilderten sie uns ihre Eindrücke:

ASB: Welche Aufgabe fiel euch während der Übungen zu?

Michael Rebenich: Während der ersten Übung wurde mir die Aufgabe als Fahrer des NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) übertragen, später dann war ich für die Leitung des Rettungsmittelhalteplatzes verantwortlich.

Matthias Plautz: Auch ich kam auf dem NEF zum Einsatz, zusammen mit der Notärztin Dr. Astrid Christmann. Die beiden anderen Übungen begleitete ich als Rettungsassistent auf einem RTW (Rettungswagen).

ASB: Welche Herausforderungen erwarteten euch während der Übung?

Michael Rebenich: Eine Vielzahl von Verletzten mussten zeitgleich versorgt werden. Das erzeugt eine Menge Stress, insbesondere in den ersten Minuten, bevor man sich einen Überblick verschaffen konnte. Es mussten eine Vorsichtung und die Triage organisiert werden, um die Verletzten dann den verschiedenen Zelten zuzuweisen.

Matthias Plautz: Welchem Zelt jemand zugewiesen wird, hängt von der Art und dem Schweregrad der Verletzung ab. Ausrüstung und Personal werden auf die Versorgung abgestimmt. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen LNA (Leitender Notarzt) und OrgL (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst) von hoher Bedeutung.

Michael Rebenich: Der dritte Durchlauf wurde begleitet von einer international zusammengesetzten Gruppe aus Feuerwehrleute. Dabei galt es natürlich die Sprachbarrieren zu berücksichtigen. Wir kamen aber mit Englisch gut zurecht. Auch gibt es je nach Herkunftsland unterschiedliche Taktiken, wie man bei solch einem Einsatz vorgeht.

Matthias Plautz: Diese Unterschiede gibt es teilweise sogar zwischen den Bundesländern. In Baden-Württemberg etwa wird ein anderes Katastrophenschutzkonzept als in Rheinland-Pfalz angewendet. Das kann mitunter zu Missverständnissen führen.

ASB: Wie habt ihr die Übungen für euch persönlich wahrgenommen?

Matthias Plautz: Anstrengend! (*lacht*)

Michael Rebenich: Definitiv. Drei mal 90 Minuten, also über vier Stunden Übung, das war eine körperliche Herausforderung. Dennoch hat es viel Spaß gemacht. Das Szenario war im Prinzip immer gleich, aber doch auch immer wieder anders.

Matthias Plautz: In jedem Fall war es lehrreich für alle Beteiligten. Eine Übung dieser Größe erlebt man nicht oft. Die Führungskräfte konnten ebenso Erfahrungen sammeln wie die freiwilligen Helfer.

ASB: Welches Fazit zieht ihr aus den Übungen?

Michael Rebenich: Die Übungen waren sehr gut vorbereitet. Besonders gefallen hat mir die Zusammenarbeit zwischen den hauptamtlichen Mitarbeitern der Rettungsdienste und den ehrenamtlichen Helfern. Da gab es keinerlei Reibereien, was überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Matthias Plautz: Natürlich gab es den einen oder anderen Fehler. Aber um sie zu finden und in Zukunft vermeiden zu können, dafür sind solche Übungen gemacht.

Michael Rebenich: Dem schließe ich mich an und kann abschließend sagen, dass ich mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Übungen sehr zufrieden bin. Gerne wieder!

ASB: Vielen Dank für das Interview!