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09. November 2016

Großalarm für die Schnelleinsatzgruppe

Rund 400 Einsatzkräfte probten in der Nacht zum Sonntag, den 6. November, bei einem simulierten Zugunglück nahe Bad Münster am Stein-Ebernburg bis in die frühen Morgenstunden den Ernstfall.

Neun Monate hatten die Vorbereitungen für die Großübung in Anspruch genommen, die in der Nacht von Samstag zum Sonntag, den 6. November, rund 400 Rettungskräfte zum Einsatz nach Bad Münster am Stein-Ebernburg rief. Pünktlich um 1.30 Uhr in der Früh alarmierte die Funkeinsatzzentrale (FEZ) aus Bad Kreuznach die Löschzüge der Bad Kreuznacher Freiwilligen Feuerwehr, nachdem die Übungsleitung wie geplant einen Notruf abgesetzt hatte. Die angenommene Lage: Zwischen Bad Kreuznach und Bad Münster, etwa 500 Meter vor der Einfahrt zum Bahnhof, war ein Regionalzug auf einen mit Gleisarbeiten beschäftigten Bauzug aufgefahren. Die Bahnarbeiter stürzten in der Folge von der Brücke in das Flussbett der Nahe, während das Gros der 48 Fahrgäste des Regionalzugs verletzt oder gar eingeklemmt wurden. Durch einen Kurzschluss in der Elektrik des Triebwagens kam es zudem zu starker Rauchentwicklung; - dargestellt mit einer Nebelmaschine. Die zuerst am Unfallort eintreffenden Einsatzkräfte erkannten schnell das Ausmaß der vor ihnen liegenden Schwierigkeiten und forderten weitere Verstärkung an.

Vollalarm wurde ausgelöst, woraufhin bei zahlreichen Feuerwehreinheiten die Melder zum Leben erwachten: Langenlonsheim, Rüdesheim, Merxheim, Norheim, Hackenheim, Bingen, Sprendlingen ... um nur einige zu nennen. Darüber hinaus wurden auch das Technische Hilfswerk (THW), die Bergwacht und nicht zuletzt die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Landkreises Bad Kreuznach alarmiert. Zu dieser auf Versorgung von Verletzten spezialisierten Gruppe gehört neben dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Malteser Hilfsdienst (MHD) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) auch der Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Bad Kreuznach (ASB). 21 ehrenamtliche Helfer der ASB-eigenen Katastrophenschutzeinheit Task-Force machten sich in Begleitung zweier Rettungswagen auf den Weg nach Bad Münster am Stein-Ebernburg, das inzwischen in einem Meer aus Blaulichtern förmlich versank. Aufgabe der SEG war der Aufbau eines Verbandsplatzes am Bahnhof nahe der Berliner Straße, wo die Versorgung der von der Feuerwehr und der Bergwacht geretteten Menschen zentral koordiniert werden konnte. Drei Zelte wurden hierfür errichtet, um die mit unterschiedlichsten Verletzungen hereinkommenden Patienten sichten und fachgerecht versorgen zu können, bis schließlich der Abtransport in die umliegenden Krankenhäuser erfolgte. Die täuschend echt aussehenden Verletzungen, mit Schminke direkt auf die Haut gemalt, und Sonderfälle wie etwa eine schwangere Frau setzten die Sanitätskräfte dabei zusätzlichem Stress aus. Eine besondere Aufgabe fiel indes Michael Immig vom ASB zu, dessen Fokus als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL) auf der Bewältigung der anfallenden, logistischen Probleme speziell bei der Patientenversorgung lag.

Die Führung im Allgemeinen sowie die logistischen Herausforderungen standen im Blickwinkel der Großübung. Dies begann schon bei der Frage nach einer ausreichenden Zahl von Stellplätzen für die vielen Fahrzeuge in den beengten Verhältnissen rund um den Bahnhof von Bad Münster am Stein-Ebernburg. „Die Übung war eine Herausforderung für uns alle, insbesondere aber für die Führungskräfte", konstatierte Michael Rebenich, Mitarbeiter des ASB und stellvertretender Leiter der SEG, als die Übung gegen 5.30 Uhr schließlich ihr Ende fand. Und weiter: „Gelegenheiten wie diese erhalten wir viel zu selten, was natürlich auch dem Aufwand geschuldet ist. Es gilt jetzt, die gemachten Erfahrungen genau zu analysieren, um für die Zukunft noch besser gerüstet zu sein." Jan Kammerer, stellvertretender Geschäftsführer des ASB und Gruppenführer in der SEG, betonte zudem: „Der Wert ehrenamtlichen Engagements wurde durch diese Übung wieder einmal unterstrichen und ich möchte mich bei allen Helfern und insbesondere bei allen Mitgliedern des ASB bedanken, die auf ihren Schlaf verzichtet und an der Übung mitgewirkt haben."