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01. September 2015

Arbeiter-Samariter-Bund errichtet Notunterkunft für Flüchtlinge auf dem Hahn

Sporthalle der Polizei wurde am Wochenende in Betrieb genommen. 90 Menschen untergebracht.

Die steigenden Flüchtlingszahlen bringen die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes an ihre Kapazitätsgrenzen. In der Turnhalle der Landespolizeischule auf dem Hahn sollten bereits Anfang des Monats Menschen untergebracht werden, was jedoch scheiterte. Aufgrund der Belegungszahlen in Trier wurde dann am vergangenen Freitag klar, dass die Kapazitäten nicht über das Wochenende ausreichen würden und die Turnhalle der Polizei sofort reaktiviert werden musste.

So wurde am Freitagmittag der ASB Bad Kreuznach kontaktiert. Als Partner des Landes bei der Betreuung von Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Ingelheim verfügt der ASB über die notwendige Erfahrung im Betrieb einer solchen Unterkunft. Die Einrichtung innerhalb eines Wochenendes fertig zu stellen bedeutete aber auch für die erfahrenen Kräfte eine neue Herausforderungen. Schließlich war zunächst unklar, wann die ersten Menschen aus Trier zum Hahn weitergeleitet würden. Unterstützung fanden die Kreuznacher Samariter bei der ASB-Betreuungseinheit aus Worms, die ebenfalls am Samstag den Weg auf den Hahn auf sich nahm, um die Aufbauten von Feldbetten, Essensausgabe und vielem mehr zu unterstützen. Im Laufe der Vorbereitungen am Samstag wurde dann bekannt, dass der erste Bus mit Menschen am Sonntagvormittag eintreffen würde. Nach zahlreichen Besorgungen und einer kurzen Nacht standen die Samariter daher am Sonntag bereits um 8:00 Uhr am Hahn, um letzte Vorbereitungen für die Ankunft der Flüchtlinge zu treffen. Anschließend verging die Zeit für die Helfer wie im Fluge. Nach Ankunft des ersten Busses wurden die Menschen aufgenommen und ihren Schlafplätzen zugeordnet. Ein kurzer medizinischer Check-up des Gesundheitsamtes stellte den letzten Schritt des Aufnahmeprozesses dar. Anschließend wurde das Mittagessen gereicht und die Menschen fanden langsam erste Ruhe und Orientierung in der neuen Umgebung. Parallel wurde ein Gymnastikraum zum Fernsehraum umfunktioniert und die erforderliche Satellitenschüssel montiert.

Zufrieden mit der schnellen Einrichtung und dem reibungslosen Betrieb zeigte sich daher auch der Leiter der Landeseinrichtung für Asylbegehrende und Ausreisepflichtige Stefan Mollner. Jetzt gilt es möglichst schnell eine dauerhafte, professionelle Versorgung sicherzustellen. „Rein ehrenamtlich ist eine solche Unterkunft nicht zu betreiben", erläutert Jan Kammerer, ASB-Freiwilligenkoordinator und Abteilungsleiter Soziale Dienste für Migranten. In dieser Doppelrolle konnte er nun seine beiden Tätigkeitsfelder zusammenbringen: Die ehrenamtliche, unkomplizierte und schnelle Hilfe getreu dem Motto „Wir helfen hier und jetzt" und die professionelle Erfahrung aus der mehrjährigen Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe. Bis Sozialarbeiter, Krankenschwester, Erzieher und weitere Kräfte gefunden sind, ist der ASB aber weiter auf ehrenamtliches Engagement angewiesen – hierbei unterstützt seit Montag auch der Malteser Hilfsdienst mit mehreren Kräften die Arbeit auf dem Hahn: „Die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg ist im Bereich der Hilfsorganisationen unabdingbar – über unbegrenzte Ressourcen an Mensch und Material verfügt niemand", fasst es Jan Kammerer zusammen.