Wählen Sie bitte eine Kategorie aus
30. April 2019

Auch Fahren will geübt sein

Gemeinsam trainierten die Schnelleinsatzgruppen der ASB Kreisverbände Bad Kreuznach und Birkenfeld das Fahren im geschlossenen Verband.

Von Bad Kreuznach ging es über die Autobahn zunächst in Richtung Koblenz ans Deutsche Eck.

Foto: ASB / M. Plautz

Beim Anblick der unter Blaulicht fahrenden Schlange aus elf Einsatzfahrzeugen blieb so mancher Fußgänger oder Radfahrer erstaunt stehen. Rettungswagen, Krankenwagen, Mannschaftstransporter … dicht an dicht fuhr die Kolonne unter strahlendem Sonnenschein durch das schöne Rheintal und in den Gesichtern der Menschen konnte man die unausgesprochene Frage lesen: Was ist passiert?

Die Antwort: Nichts. Was die Menschen hier sahen war vielmehr eine Übung der Schnelleinsatzgruppen (SEG) der ASB Kreisverbände Bad Kreuznach und Birkenfeld. Unter der Leitung von Zugführer Matthias Plautz traten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer an einem Samstag Ende März zum Dienst an, um das Fahren im geschlossenen Verband zu trainieren. Von Bad Kreuznach aus ging es zunächst nach Koblenz ans Deutsche Ecke. Im Schatten der Festung Ehrenbreitstein - metaphorisch gesprochen - erhielten die Fahrerinnen und Fahrer Gelegenheit zur Pause, bevor der Verband an den Burgen des Rheintals vorbei den Rückweg antrat.

Was banal klingt und von den Mitgliedern der SEG zunächst als einfache Übung bewertet wurde, erwies sich im Nachhinein als anstrengender denn gedacht. Die Fahrt im geschlossenen Verband erlaubt es, Sonderrechte in Anspruch zu nehmen; - so werden alle Einheiten wie ein Fahrzeug betrachtet und sobald die Verbandsspitze eine Ampel bei Grün überquert hat, dürfen alle anderen nachfolgen, auch wenn die Ampel zwischenzeitlich auf Rot wechseln sollte. Dazu aber ist der Abstand zwischen den Fahrzeugen gemäß Vorschrift möglichst gering zu halten, was den Fahrerinnen und Fahrern trotz verminderter Geschwindigkeit einige Konzentration abverlangt. Schlussendlich kamen alle Teilnehmer zu der Erkenntnis, dass die Übung doch nicht so einfach war und im Jahresdienstplan der Schnelleinsatzgruppe absolut ihre Berechtigung hat.

Die Helferinnen und Helfer der Schnelleinsatzgruppen aus Bad Kreuznach und Birkenfeld.

Foto: ASB / M.Plautz

Doch wann braucht es eigentlich den geschlossenen Verband? Im Einsatzfall, beispielsweise bei einem Massenanfall von Verletzten (ManV), wenn die Kräfte der SEG die Einsatzstelle zügig und insbesondere gemeinsam erreicht wollen, um vor Ort mit den aufeinander abgestimmten Einheiten die Arbeit aufnehmen zu können. Aber auch für lange Wegstrecken nach Katastrophenfällen wie Hochwasser oder Erdbeben kann die Fahrt im geschlossenen Verband genutzt werden. Um einander im Verkehr nicht zu verlieren und stets in Reichweite zur Führungsebene zu sein.

Eine interessante, mitunter etwas bedrückende Beobachtung gab es zudem während der Fahrt zu machen. Wie zu Beginn erwähnt staunten viele Menschen beim Anblick der zahlreichen Blaulichter (ohne Martinshorn). Andere hingegen zeigten weniger Verständnis und konnotierten die Übung mit unvorteilhaften Gesten, wenn sie sich etwa in ihrem Recht zu freien Nutzung der Straße beeinträchtigt fühlten.

Am Ende führte die Übung den Verband wieder zurück nach Bad Kreuznach, wo die Helferinnen und Helfer beim abschließenden Grillen zusammensaßen. Denn neben dem Übungsaspekt ist nicht minder bedeutsam, das ehrenamtliche Engagement jener Menschen zu würdigen, die sich einen ganzen Samstag Zeit nahmen, um sich darauf vorzubereiten, anderen im Notfall zur Hilfe zu eilen.

Rettungswagen, Krankenwagen, Mannschaftstransporter ... elf Fahrzeuge des ASB nahmen an der Übung teil.