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08. Juni 2017

Sanitätsdienst macht Schule

Pflasterheld, Trostspender ... 14 Schüler der IGS Sophie Sondhelm absolvierten erfolgreich den Lehrgang für Schulsanitäter.

Erste-Hilfe-Kurse werden häufig mit einer kleinen Statistik eingeleitet, um den Teilnehmern zu verdeutlichen, wo in Deutschland die Mehrzahl der Unfälle passieren. Den Anfang macht mit einigem Abstand der private Haushalt, doch schon an dritter Stelle folgt die Schule. Nicht nur, dass junge Menschen als Schüler und Schülerinnen sehr viel Zeit an diesem Ort verbringen und sich damit zwangsläufig in der Schule verletzten können, oft fehlt es ihnen auch an der nötigen Erfahrung im Umgang mit Gefahrensituationen und dem eigenen Körper. Um diesem Unfallpotential wirksam zu begegnen bietet der Arbeiter-Samariter-Bund die Ausbildung von Schulsanitätern an, so geschehen in der Woche vom 29. Mai bis zum 2. Juni an der IGS Sophie Sondhelm in Bad Kreuznach.

Nicht nur Lehrer sollen in einem Notfall Erste-Hilfe leisten können, sondern auch die Schüler. Diesem Grundgedanken folgend absolvierten insgesamt 14 Schüler und Schülerinnen die Ausbildung zum Schulsanitäter, wobei vier der TeilnehmerInnen bereits zum zweiten Mal antraten und den Kurs für sich als Fortbildung verbuchen konnten. Die übrigen zehn Schüler und Schülerinnen erwartete dagegen ein viertätiges, intensives Ausbildungsprogramm mit abschließender Prüfung, bei dem die Freude am Erlernen neuer Fähigkeiten natürlich eine zentrale Rolle spielte.

Unter Anleitung durch Ausbilder Matthias Plautz vom ASB Bad Kreuznach bearbeiteten die TeilnehmerInnen alle Themen einer Erste-Hilfe-Grundausbildung und erweiterten diese anschließend um zusätzliche Maßnahmen wie etwa die Maske-Beutel-Beatmung oder das Anlegen spezieller Verbände. Zu nennen wäre hier beispielhaft ein besonderer Schulterverband mit Dreiecktüchern. Über diese rein medizinischen Themen hinaus erfuhren die Schüler und Schülerinnen aber auch, wie sich ein Schulsanitätsdienst organisiert, welche Möglichkeiten es zur Einbindung in den Schulalltag gibt und – von besonderer Wichtigkeit – wie man mit Verletzten umgeht. Die psychische Betreuung nimmt insbesondere bei jungen Menschen einen ebenso hohen Stellenwert ein wie die Behandlung der Verletzung selbst. Ergänzt wurde die Ausbildung zum Schulsanitäter durch einen Exkurs in das Thema Brandschutz, womit unter anderem die richtige Handhabung eines Feuerlöschers verbunden war.

Nach vier Tagen Ausbildung schloss der Lehrgang am fünften Tag mit der Prüfung ab. Neben der Prüfung des theoretischen Wissens mittels schriftlichen Tests lag hier der Schwerpunkt auf der Praxis. Jeder der angehenden Schulsanitäter bewies vor Ausbilder Matthias Plautz sowie dem Mitprüfer Rettungssanitäter Alexander Marschall zunächst seine Fähigkeiten bei der Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung. Im Anschluss galt es, sich als Team erfolgreich einem Fallbeispiel zu stellen. Aller Nervosität zum Trotz: Am Ende hielt jeder Teilnehmer stolz seine Urkunde in der Hand. Zehn neue Schulsanitäter versehen fortan neben ihren bereits erfahrenen Klassenkameraden ihren Dienst an der IGS Sophie Sondhelm, um Mitschülern in der Not gekonnt zur Seite zu stehen.

Dass die Ausbildung zum Schulsanitäter auch über die Schule hinaus einen Vorteil hat, beweist Marika Malecore, die selbst einst den Lehrgang als Schülerin absolvierte und sich heute beim ASB im Katastrophenschutz engagiert; - wenn sie nicht gerade bei der Ausbildung ihrer Nachfolger assistiert. Aus der Schulsanitäterin wurde eine Sanitätshelferin und vielleicht bald auch mehr. Diesem Vorbild folgend meldeten sich sogleich zwei Interessenten aus dem nun abgeschlossenen Kurs, die ihr bereits erworbenes Wissen bei den mehrmals im Monat stattfindenden Ausbildungsabenden des ASB-Katastrophenschutzes weiter vertiefen können.

So wichtig dieses beabsichtigte Engagement der jungen Leute ist, so bedeutsam ist es aber die Bevölkerung in Gänze immer wieder in Erster Hilfe zu schulen. „Ein einzelner Kurs zum Führerschein ist nicht genug", gibt Matthias Plautz zu bedenken. Nur durch stetes Training fühlten sich Ersthelfer ausreichend vorbereitet, um in Notsituationen Hilfe leisten zu können. Für Matthias Plautz geht die Erste Hilfe Ausbildung daher in der Schule los – als Schulsanitätsdienst, aber auch als einfacher Erste-Hilfe-Kurs: „Je früher Erste Hilfe Maßnahmen erlernt werden, desto weniger Hemmungen haben die Menschen vor deren Anwendung", ist sich der Ausbilder sicher. Damit die regelmäßige Auffrischung keine allzu große Hürde darstellt, hat der ASB bereits vor einigen Jahren begonnen seinen Mitgliedern einen kostenlosen Kurs pro Jahr zu ermöglichen: „Ein Angebot, dass immer mehr von Interessierten wahrgenommen wird. Ein erster Schritt zu mehr Engagement und Hilfsbereitschaft", fasst es Ausbildungsleiter Yasin Yildiz zusammen.