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07. Dezember 2017

Schlafsäcke und ein offenes Ohr zum Nikolaustag

Gemeinsam mit dem Treffpunkt Reling bot der ASB Bad Kreuznach kostenfrei Schlafsäcke sowie einen medizinischen Check-Up für Obdachlose und bedürftige Menschen an.

Nicht im roten Mantel mit weißem Bart, doch in Rot und Gelb kamen die Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bad Kreuznach am Nikolaustag, den 6. Dezember, zum Treffpunkt Reling in die Baumgartenstraße, um im Rahmen der bundesweiten Kältehilfe-Aktion kostenfrei Schlafsäcke und Isomatten an bedürftige Menschen zu verteilen.

Insgesamt 40 Pakete hatte Projektleiter Frank Heltemes im Vorfeld der Aktion vorbereitet. „Wenn man auf der Straße leben muss, kann es in den Nächten richtig kalt werden. Da ist gerade im Winter ein warmer Schlafsack das absolute Minimum", berichtete Frank Heltemes und man hörte aus den Worten heraus, dass er weiß, wovon er spricht. Denn noch vor wenigen Jahren war er selbst von der Obdachlosigkeit betroffen, bevor er beim ASB Bad Kreuznach über den Bundesfreiwilligendienst eine Anstellung fand. Heute hat er wieder ein Dach über dem Kopf, sich um einstige Leidensgenossen zu kümmern ist ihm jedoch ein spürbar wichtiges Anliegen.

Rund zwei Stunden war der ASB mit elf haupt- und ehrenamtlichen Helfern vor Ort und konnte dabei 16 der Schlafsackpakete an bedürftige Menschen ausgeben. Die übrigen Pakete wurden anschließend dem Verein Treffpunkt Reling überlassen, sodass sie auch in den kommenden Tagen noch ihren Weg in die Hände jener Menschen finden, die dieser Hilfsmittel dringend benötigen.

Daniela Essler, Koordinatorin beim Treffpunkt Reling, bereitete unterdessen Waffeln mit Sahne und heißen Kirschen zu: „Passend zum Nikolaustag", erklärte sie und das Angebot wurde von den Besuchern der Aktion dankbar angenommen. „Der ASB ist seit den Gründungstagen Mitglied im Trägerverein für den Tagesaufenthalt und die enge Kooperation lag daher nahe", erläuterte Jan Kammerer, stellvertretender Geschäftsführer des ASB Bad Kreuznach. Und weiter: „So konnten wir gezielt jene Menschen erreichen, die unmittelbar von der Wohnungslosigkeit bedroht sind."

Doch bot der ASB nicht nur die Schlafsackpakete an, sondern auch einen unbürokratischen, kostenfreien medizinischen Check-Up. Zwei Rettungswagen hatte Michael Rebenich, Leiter des ASB-Rettungsdienstes dafür aufgeboten, die als mobile Arztzimmer genutzt und von je einem Team aus Rettungssanitätern, Krankenschwestern sowie einer Ärztin betreut wurden. Dr. Astrid Christmann, Mitglied im Vorstand des ASB, und Dr. Simone Ostgen maßen Blutdruck und Blutzucker, untersuchten Lunge und Herz und sprachen mit ihren Patienten über mögliche Verletzungen. Wo nötig, verschrieben sie zudem direkt eine Salbe oder ein anderes Medikament.

Oftmals hatten die Samariter während der Aktion jedoch den Eindruck, dass nicht die Schlafsäcke und Isomatten, der medizinische Check-Up oder gar die Waffeln der entscheidende Mittelpunkt der Kältehilfe-Aktion waren, sondern vielmehr die Bereitschaft, mit den von Obdachlosigkeit Betroffenen zu reden und ihnen zuzuhören. „Die Gesellschaft hat sie vergessen", weiß Frank Heltemes. Umso wichtiger war es ihm, am Nikolaustag nicht nur die kleinen Geschenke, sondern auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seine Mitmenschen zu haben.